Januar in La Roda
Der Großeinkauf nach dem Urlaub |
Am Anfang des Monats bin ich von
Teneriffa zurückgekommen und während ich am 05. Januar mit meinem Gepäck durch
La Roda nach Hause gelaufen bin, konnte ich noch die Reyes-Magos-Procesión (Heilige Drei Könige) sehen,
die gerade in vollem Gange war. Die erste Woche habe ich dann ein paar relativ
faule Tage zuhause verbracht. Da ich ohnehin noch einiges an Hausarbeit und am
PC erledigen wollte, war es auch einmal ganz schön, ein paar Tage größtenteils alleine zu verbringen.
In dieser Woche musste ich auch
das erste Mal eine neue Gasflasche bestellen und auswechseln. Zusammen mit César
hat das dann glücklicherweise auch geklappt. Solche Kleinigkeiten muss man
immer dazulernen, wenn man es sonst noch nie machen musste. Eine weitere
Kleinigkeit bzw. Besonderheit war auch, dass ich das erste Mal in meinem Leben wirklich
Appetit auf Suppe hatte, denn nach drei Monaten ohne Suppe, war sogar ich
soweit, mir eine ganz normale Gemüsesuppe zu kochen. So lernt man auch diese
Dinge wieder schätzen!
In der ersten Schulwoche habe ich
es mir dann relativ leicht gemacht und lediglich Memory gespielt; das kommt
immer relativ gut an. In der zweiten Woche habe ich mir für die Älteren dann
aber ein Tabu-ähnliches Spiel ausgedacht, in dem sie Tiere beschreiben müssen,
ohne den Namen zu sagen oder Laute zu imitieren. Gerade mit den Ältesten war
das sehr lustig! Ebenso lustig war auch eine Ethikstunde: Jeden Freitag sind Kate
und ich eine Stunde beim Ethikunterricht dabei (mit den Ältesten), der
dann auf Englisch abgehalten wird. Ein Schüler bzw. eine Schülerin stehen immer
mit uns vorne, um als Übersetzer zu fungieren – v.a. damit diese Person
Englisch reden muss – und die Lehrerin hält sich im Hintergrund. Ich habe in
dieser Stunde jedenfalls mit einem Schüler hin und her gescherzt und die Klasse
hat das dann noch aufgeschaukelt, sodass ich im Endeffekt mit einem Lachanfall
vor der gesamten Klasse stand, die sich ebenso wenig wie die Lehrerin wieder
einkriegen konnte. Kate stand währenddessen ratlos daneben, weil sie vorher
nichts verstanden hatte und ihr verwirrter Gesichtsausdruck hat auch nicht
unbedingt dazu beigetragen, die allgemeine Erheiterung abebben zu lassen…
Am 16. Januar hat uns dann noch
eine Freiwillige aus San Clemente (einem Dorf in der Nähe), die wir seit dem
Seminar in Toledo kennen, besucht und wir sind zuerst mit ihr durch Albacete
gegangen, wo wir ihr das Wichtigste gezeigt haben – was zugegebenermaßen nicht
allzu lange dauert... Nichtsdestoweniger war es ganz nett, die Stadt mehr oder
weniger auf eigene Faust zu entdecken, denn bis zu diesem Tag war ich immer nur
mit César und per Auto in Albacete. Abends haben wir zusammen noch gekocht und
nach dem Abendessen habe ich gemerkt, dass ich am gesamten Körper Ausschlag
habe. Dieser fing morgens schon an; da habe ich mir jedoch nicht viel bei
gedacht. Als es dann aber stark anfing zu jucken, wurde ich doch etwas
besorgter und habe mich gefragt, ob es nicht besser wäre, einen Arzt
aufzusuchen. Meine Mutter hat dann jedoch mit meiner Hausärztin gesprochen, die
von einer leichten Lebensmittelvergiftung bzw. einem starken Allergieschub
ausging. Nach zwei Tagen waren dann auch alle Anzeichen komplett verschwunden
und bis jetzt kam auch nichts wieder. Ich habe allerdings keine Ahnung, wodurch
dieser Allergieschub ausgelöst wurde
.
In diesem Monat haben Kate und ich
auch angefangen, etwas mehr miteinander zu machen: Das gilt sowohl für
Diskussionen, als auch fürs Ausgehen und zuhause Filme und Game of Thrones
gemeinsam zu gucken. Ganz unerwartet kam sie zu mir ins Wohnzimmer und hat
gefragt, ob wir einen Film zusammen gucken wollten und ein Freund von ihr – ein
amerikanischer Basketballspieler, der zurzeit hier in La Roda spielt – käme
später auch noch. Eigentlich wollte ich da schon schlafen gehen, aber nun war
ich natürlich freudig überrascht und bin einfach wach geblieben. Mit dem amerikanischen Basketballspieler
habe ich eine Woche später in einer Bar auch noch relativ lange geschnackt und
es war sehr interessant, mit ihm zu reden, denn er hat deutsche Geschichte
studiert und auch schon länger in Deutschland gelebt!
Nochmal die „beeindruckende“ Kathedrale von Albacete |
Der Cuchillero - Messerverkäufer. Albacete ist berühmt für seine Messer. |
Albacete kann aber auch ganz schön sein, wie man auf diesen Bildern sieht. |
Seminar in Mollina (Málaga) und Reise nach Granada
Madrid - Kristallpalast |
Das Jugendzentrum Ceulaj in Mollina. |
Jeder auf dem Gelände war verrückt nach dieser Katze... |
Mollina - Ortszentrum |
Seltsam unerwartet stand dann
schon die zweite, damit letzte, Seminarwoche auf dem Plan. Die „Evaluación Intermedia“
(Halbzeitauswertung). Am Tag vor meiner Reise Richtung Málaga, musste ich dann
noch alles Mögliche zuhause erledigen und packen, sodass ich insgesamt bloß
zwei Stunden Schlaf hatte. Um 5 Uhr mussten wir bereits aufstehen, nach Madrid
fahren, dort dreieinhalb Stunden warten – die wir im Parque del Buen Retiro verbracht
haben – sind dann mit dem AVE (Hochgeschwindigkeitszug) nach Antequera Santa
Ana gefahren und wurden von dort nach Mollina, einem 5000-Einwohner Dorf
gebracht. Sowohl der Bahnhof Antequera Santa Ana, als auch Mollina liegen
mitten im Nirgendwo und ich kann nicht sagen, warum in diesem Dorf ein großes
Jugendzentrum erbaut wurde. In diesem Jugendzentrum namens „Ceulaj“ wurde dann
jedenfalls das viertägige Seminar mit über 100 Leuten abgehalten. Ich war
wieder Teil der ersten Gruppe, die ankam und mit 14 Leuten sind wir durch den
Ort gegangen, wo wir die einzige, geöffnete Bar, die wir gefunden haben
regelrecht gestürmt haben, denn hinterher hatten sie draußen keine freien Stühle und
Tische mehr. Dort haben wir schon relativ viel geredet, aber verglichen mit den
nächsten Tagen, war das ein sehr sanfter Auftakt. Man wollte in der Freizeit
möglichst mit allen Leuten sprechen, sehr viele kennenlernen und sich
austauschen, was aufgrund der Menge an Teilnehmern natürlich nicht mit allen
möglich war… Die Aktivitäten in kleineren Gruppen selbst waren für mich oft
weniger interessant, da wir viel von Problemen und Schwierigkeiten gesprochen
haben, die ich bis jetzt noch nicht ansatzweise hatte. Dennoch war es
interessant, von anderen Projekten zu hören, eigene Erfahrungen einzubringen
und sein Bestes zu geben, anderen Leuten zu helfen. Bei weitem nicht alle sind
so glücklich mit ihrem Projekt, wie ich es bin!
Die Aktivitäten, die mir persönlich
am Meisten gefallen haben, waren die Begrüßungsveranstaltung und die
„Kultur-Kreative Nacht“, in der jede Gruppe seine Comunidad Autonoma
(vergleichbar mit den Bundesländern) vorstellen mussten. Aus Kastilien-La
Mancha waren wir fünf Leute, die ich schon allesamt vorher kannte. Wir konnten
uns relativ schnell ein kleines Theaterstück überlegen, da wir nur wenige
Personen waren und Kastilien-La Mancha auch einen eher begrenzten Rahmen
bietet. Die Dinge, die am Charakteristischsten sind, sind: Eine relativ
gleichbleibende, trockene Landschaft, Windmühlen, Don Quijote, Pedro Almodóvar
(Regisseur), Queso Manchego und Wein. Andere Regionen wie Katalonien und
Valencia hatten sehr viel mehr Freiwillige und auch mehr zu erzählen. Für mich ist Kastilien-La Mancha
trotzdem perfekt. Als Norddeutscher mag man einfach flache Landschaften ohne
viel Aufregendes! Nur das Meer fehlt irgendwie.
Von den Freiwilligen, die ich aus
Toledo kenne, waren leider gar nicht mal so viele mit dabei. Aber es war schon
sehr schön, wenigstens ein paar Leute wiedersehen zu können. Lustigerweise habe
ich auch am letzten Tag immer noch wieder Leute gesehen, die mir vorher noch
nie aufgefallen sind. An einem Abend wollte ein Großteil unserer Truppe in eine
Bar gehen, deren Besitzer zugesagt hatte, für uns geöffnet zu bleiben. Als wir
dann jedoch ankamen, war die Bar geschlossen und nicht einmal die Tankstelle
war noch geöffnet. Ein beeindruckendes Bild waren wir mindestens 70
Freiwilligen jedenfalls in diesem Örtchen! Ebenfalls beeindruckend war obendrein
die Anzahl deutschsprachiger Freiwilliger: Wir waren mindestens 20 Deutsche und
Österreicher! Ansonsten gab es noch viele Franzosen und Italiener, aber
insgesamt kaum männliche Teilnehmer (knapp 15).
Am nächsten Tag ging es dann
schließlich und endlich nach Málaga. Zuerst mussten wir in kleineren,
festgesetzten Gruppen noch ein paar Aktionen zu Bewerbung des EFD machen
(Posten in sozialen Netzwerken, lustiges Video drehen, Gruppenfoto machen) und
hatten dann den späten Nachmittag und Abend bis 10 Uhr frei. In Málaga haben
wir dann noch einen Freiwilligen (den wir ebenfalls aus Toledo kennen)
getroffen, der uns ein bisschen durch die Stadt geführt hat, wir saßen in einer
größeren Gruppe in zwei Bars, die nebeneinander liegen und hatten ein paar
schöne Stunden in Málaga.
Am letzten Abend stand dann sogar
noch eine Party an. Zuerst waren wir alle zusammen auf dem Gelände des
Jugendzentrums, haben ein Video mit vielen Bildern und Clips über dieses
Seminar angesehen, ein paar Spiele gespielt und zu bekannten Liedern aus den
verschiedensten Ländern der Teilnehmer getanzt. – Das war erstaunlich lustig
und fast alle haben mitgemacht. Besonders war es auch, als wir Deutschen mit
„99 Luftballons“ auf der Bühne standen, die Musik ausging und wir mit
Partyschlagern und Ballermann-Hits improvisiert haben. – Die Verrückten
Deutschen! Anschließend ging es dann noch in einen irischen Pub, der
tatsächlich geöffnet war und sogar genug Platz für uns alle hatte. Gerne wäre
ich dort mit den anderen bis in die Morgenstunden geblieben, aber für mich ging
es am nächsten Tag schon relativ früh nach Granada, sodass ich bereits um kurz
nach zwei gegangen bin.
Auf dem Weg nach Málaga. |
Granada
Im Voraus hatten wir mit fünf
Leuten geplant, nach Granada zu fahren, sodass unser Hostel und (die meisten)
Zugtickets schon gebucht waren. Uns fehlten nur noch die Tickets von Antequera
nach Granada, sodass ich sofort in den Bahnhof gerauscht bin und Tickets
gekauft habe, sobald der Bus dort angekommen und angehalten ist. Mit dem Bus
ging es dann auch fast zwei Stunden lang nach Granada, weil die Zugstecke
zurzeit ausgebaut wird. Mit uns waren unerwarteterweise noch zwei weitere
Freiwillige mit im Bus, die wir dann später auch immer mal wieder getroffen haben.
Eine aus unserer Gruppe hatte bereits einige Zeit in Granada gearbeitet, sodass
sie uns durch die Stadt führen konnte. Nachdem wir unsere Sachen im Hostel
gelassen haben, sind wir zum Mirador San Nicolás gegangen
(Mirador=Aussichtspunkt), von wo man einen schönen Blick auf die Alhambra und
die gesamte Stadt hat, und anschließend zu der Kathedrale im Stadtzentrum. Dort
haben wir noch zwei weitere Freiwillige getroffen (bzw. sie mich), die auch ein
paar Tage in Granada waren. Ganz untypisch haben wir am Nachmittag Churros
gegessen, die allerdings die Besten waren, die ich je essen konnte. Obwohl ich
da durchaus schon einige Vergleichsmöglichkeiten habe!
Danach begann dann der
Tapas-Wahnsinn in Granada. Vorab muss man dazu noch sagen, dass man in beinahe
jedem Restaurant zu einem Glas Bier oder Wein eine Tapa dazu bekommt. Ohne,
dass man diese bezahlen muss und auch das Bier ist mit 1,50 € bis 2,50 € nicht
außergewöhnlich teuer. Diese Portionen sind auch durchaus ordentlich und nicht
einfach nur eine Schale Oliven oder Kartoffelchips. Meistens kann man jedoch
nicht aussuchen, was man gerne hätte.
Am Nachmittag waren wir dann
zuerst in zwei Tapasbars und in einem Café, wo wir „Piononos“, kleine Gebäck-Zuckerbomben,
gegessen haben und haben dann noch eine Barockkirche angesehen, für die man
zwar vier Euro Eintritt bezahlt, die sich aber auch sehr lohnen. Ich weiß
nicht, ob ich jemals eine Kirche mit so viel Gold gesehen habe, obwohl ich auch
hier schon eine Menge Vergleiche ziehen kann… Danach haben wir eine kleine
Siesta gemacht und abends alle zusammen (d.h. 9 Leute) eine Tapastour durch
eine ganze Menge verschiedener Bars und Restaurants gemacht, die alle überfüllt
waren. In Deutschland würde man solche Bars eher meiden und einen Ort zum
Sitzen finden. In Spanien stürzt man sich jedoch mitten in das Treiben hinein,
hilft sich gegenseitig die Teller und Getränke rumzureichen und isst mitten im
Gang, bis man irgendwo einen Tisch erwischt. Nach einigen Stunden waren
schließlich nur noch wir fünf Leute übrig und wir sind noch in zwei Diskotheken
und einer Pizzeria gewesen. Ich habe keine Ahnung, wie wir so viel Essen
konnten, aber Granada hat in dieser Hinsicht eine außergewöhnliche Atmosphäre!
Am nächsten Morgen gingen wir
dann zu viert zur Alhambra, was für mich bereits das zweite Mal war. Aber auch
beim zweiten Mal war es wieder beeindruckend. Man sieht viele Dinge, die einem
vorher nicht aufgefallen sind und dieses Mal habe ich weniger Fotos gemacht,
sodass man die Augen frei für andere Dinge hatte. Zurück in der Stadt gab es
dann natürlich zuerst wieder Tapas und ich habe mich noch relativ kurz mit
einer der anderen Freiwilligen getroffen. Wir mussten uns dann zwar recht schnell
wieder verabschieden, aber man trifft sich bestimmt nochmal wieder.
Unserer Ortskundigen wurde dann
später leider das Portemonnaie geklaut – davon gehen wir zumindest aus – sodass
sie mit Kate zur Polizei gegangen ist. Wir anderen Drei sind dann in einen Bus
gestiegen und wollten eigentlich zum Mirador San Miguel, dem höchsten
Aussichtspunkt, um den Sonnenuntergang von dort zu beobachten, sind dann jedoch
aus Versehen zu früh ausgestiegen. Damit waren wir dann nur beim zweithöchsten
Aussichtspunkt, aber der Sonnenuntergang war trotzdem sehr hübsch. Daraufhin
sind wir Richtung Stadtzentrum gelaufen, haben eine schöne und dieses Mal
ruhige Tapasbar gefunden und dort stundenlang gequatscht. Ursprünglich wollten
wir nur eine Tapa essen und dann weiter, haben dann jedoch mit der Zeit zwei
weitere bestellt und dann kamen noch die zwei Mädchen dazu, die wir an der
Kathedrale getroffen haben. Mit ihnen gab es zwei weitere Tapas und als später
die Beiden von der Polizei wiederkamen, musste auch noch eine sechste Tapa her…
Nach beinahe vier Stunden in diesem Restaurant, wurden wir dann jedoch müde und
sind relativ schnell schlafen gegangen.
Am Sonntag mussten wir dann den
gesamten Tag lang reisen, weil wir die Zugtickets von Antequera nach Madrid
nach La Roda haben und man bloß den Zeitraum und man das Ziel nicht ändern kann.
Deswegen waren wir zehn Stunden lang von Granada nach Antequera nach
Madrid nach La Roda unterwegs, obwohl die Autofahrt nur vier Stunden dauern
würde… Abends in La Roda standen dann dementsprechend keine großen Aktionen
mehr an.
Granada! |
Es gibt ALLES (Fast) |
Basílica de San Juan de Dios |
Alhambra |
Zu guter Letzt noch ein spanischer Bericht über das Seminar mit einem Gruppenfoto. Hoffentlich kann ich das noch in besserer Qualität bekommen!