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Donnerstag, 4. Februar 2016

Januar 2016

Januar in La Roda

Spanien Januar 2016
Der Großeinkauf nach dem Urlaub 




Am Anfang des Monats bin ich von Teneriffa zurückgekommen und während ich am 05. Januar mit meinem Gepäck durch La Roda nach Hause gelaufen bin, konnte ich noch die Reyes-Magos-Procesión (Heilige Drei Könige) sehen, die gerade in vollem Gange war. Die erste Woche habe ich dann ein paar relativ faule Tage zuhause verbracht. Da ich ohnehin noch einiges an Hausarbeit und am PC erledigen wollte, war es auch einmal ganz schön, ein paar Tage größtenteils  alleine zu verbringen.
In dieser Woche musste ich auch das erste Mal eine neue Gasflasche bestellen und auswechseln. Zusammen mit César hat das dann glücklicherweise auch geklappt. Solche Kleinigkeiten muss man immer dazulernen, wenn man es sonst noch nie machen musste. Eine weitere Kleinigkeit bzw. Besonderheit war auch, dass ich das erste Mal in meinem Leben wirklich Appetit auf Suppe hatte, denn nach drei Monaten ohne Suppe, war sogar ich soweit, mir eine ganz normale Gemüsesuppe zu kochen. So lernt man auch diese Dinge wieder schätzen!

In der ersten Schulwoche habe ich es mir dann relativ leicht gemacht und lediglich Memory gespielt; das kommt immer relativ gut an. In der zweiten Woche habe ich mir für die Älteren dann aber ein Tabu-ähnliches Spiel ausgedacht, in dem sie Tiere beschreiben müssen, ohne den Namen zu sagen oder Laute zu imitieren. Gerade mit den Ältesten war das sehr lustig! Ebenso lustig war auch eine Ethikstunde: Jeden Freitag sind Kate und ich eine Stunde beim Ethikunterricht dabei (mit den Ältesten), der dann auf Englisch abgehalten wird. Ein Schüler bzw. eine Schülerin stehen immer mit uns vorne, um als Übersetzer zu fungieren – v.a. damit diese Person Englisch reden muss – und die Lehrerin hält sich im Hintergrund. Ich habe in dieser Stunde jedenfalls mit einem Schüler hin und her gescherzt und die Klasse hat das dann noch aufgeschaukelt, sodass ich im Endeffekt mit einem Lachanfall vor der gesamten Klasse stand, die sich ebenso wenig wie die Lehrerin wieder einkriegen konnte. Kate stand währenddessen ratlos daneben, weil sie vorher nichts verstanden hatte und ihr verwirrter Gesichtsausdruck hat auch nicht unbedingt dazu beigetragen, die allgemeine Erheiterung abebben zu lassen…
Am 16. Januar hat uns dann noch eine Freiwillige aus San Clemente (einem Dorf in der Nähe), die wir seit dem Seminar in Toledo kennen, besucht und wir sind zuerst mit ihr durch Albacete gegangen, wo wir ihr das Wichtigste gezeigt haben – was zugegebenermaßen nicht allzu lange dauert... Nichtsdestoweniger war es ganz nett, die Stadt mehr oder weniger auf eigene Faust zu entdecken, denn bis zu diesem Tag war ich immer nur mit César und per Auto in Albacete. Abends haben wir zusammen noch gekocht und nach dem Abendessen habe ich gemerkt, dass ich am gesamten Körper Ausschlag habe. Dieser fing morgens schon an; da habe ich mir jedoch nicht viel bei gedacht. Als es dann aber stark anfing zu jucken, wurde ich doch etwas besorgter und habe mich gefragt, ob es nicht besser wäre, einen Arzt aufzusuchen. Meine Mutter hat dann jedoch mit meiner Hausärztin gesprochen, die von einer leichten Lebensmittelvergiftung bzw. einem starken Allergieschub ausging. Nach zwei Tagen waren dann auch alle Anzeichen komplett verschwunden und bis jetzt kam auch nichts wieder. Ich habe allerdings keine Ahnung, wodurch dieser Allergieschub ausgelöst wurde
.
In diesem Monat haben Kate und ich auch angefangen, etwas mehr miteinander zu machen: Das gilt sowohl für Diskussionen, als auch fürs Ausgehen und zuhause Filme und Game of Thrones gemeinsam zu gucken. Ganz unerwartet kam sie zu mir ins Wohnzimmer und hat gefragt, ob wir einen Film zusammen gucken wollten und ein Freund von ihr – ein amerikanischer Basketballspieler, der zurzeit hier in La Roda spielt – käme später auch noch. Eigentlich wollte ich da schon schlafen gehen, aber nun war ich natürlich freudig überrascht und bin einfach wach geblieben. Mit dem amerikanischen Basketballspieler habe ich eine Woche später in einer Bar auch noch relativ lange geschnackt und es war sehr interessant, mit ihm zu reden, denn er hat deutsche Geschichte studiert und auch schon länger in Deutschland gelebt!

Nochmal die beeindruckende Kathedrale von Albacete
Der Cuchillero - Messerverkäufer. Albacete ist berühmt für seine Messer.



Albacete kann aber auch ganz schön sein, wie man auf diesen Bildern sieht.

Seminar in Mollina (Málaga) und Reise nach Granada

Madrid - Kristallpalast

Das Jugendzentrum Ceulaj in Mollina.
Jeder auf dem Gelände war verrückt nach dieser Katze...
Mollina - Ortszentrum
Seltsam unerwartet stand dann schon die zweite, damit letzte, Seminarwoche auf dem Plan. Die „Evaluación Intermedia“ (Halbzeitauswertung). Am Tag vor meiner Reise Richtung Málaga, musste ich dann noch alles Mögliche zuhause erledigen und packen, sodass ich insgesamt bloß zwei Stunden Schlaf hatte. Um 5 Uhr mussten wir bereits aufstehen, nach Madrid fahren, dort dreieinhalb Stunden warten – die wir im Parque del Buen Retiro verbracht haben – sind dann mit dem AVE (Hochgeschwindigkeitszug) nach Antequera Santa Ana gefahren und wurden von dort nach Mollina, einem 5000-Einwohner Dorf gebracht. Sowohl der Bahnhof Antequera Santa Ana, als auch Mollina liegen mitten im Nirgendwo und ich kann nicht sagen, warum in diesem Dorf ein großes Jugendzentrum erbaut wurde. In diesem Jugendzentrum namens „Ceulaj“ wurde dann jedenfalls das viertägige Seminar mit über 100 Leuten abgehalten. Ich war wieder Teil der ersten Gruppe, die ankam und mit 14 Leuten sind wir durch den Ort gegangen, wo wir die einzige, geöffnete Bar, die wir gefunden haben regelrecht gestürmt haben, denn hinterher hatten sie draußen keine freien Stühle und Tische mehr. Dort haben wir schon relativ viel geredet, aber verglichen mit den nächsten Tagen, war das ein sehr sanfter Auftakt. Man wollte in der Freizeit möglichst mit allen Leuten sprechen, sehr viele kennenlernen und sich austauschen, was aufgrund der Menge an Teilnehmern natürlich nicht mit allen möglich war… Die Aktivitäten in kleineren Gruppen selbst waren für mich oft weniger interessant, da wir viel von Problemen und Schwierigkeiten gesprochen haben, die ich bis jetzt noch nicht ansatzweise hatte. Dennoch war es interessant, von anderen Projekten zu hören, eigene Erfahrungen einzubringen und sein Bestes zu geben, anderen Leuten zu helfen. Bei weitem nicht alle sind so glücklich mit ihrem Projekt, wie ich es bin!
Die Aktivitäten, die mir persönlich am Meisten gefallen haben, waren die Begrüßungsveranstaltung und die „Kultur-Kreative Nacht“, in der jede Gruppe seine Comunidad Autonoma (vergleichbar mit den Bundesländern) vorstellen mussten. Aus Kastilien-La Mancha waren wir fünf Leute, die ich schon allesamt vorher kannte. Wir konnten uns relativ schnell ein kleines Theaterstück überlegen, da wir nur wenige Personen waren und Kastilien-La Mancha auch einen eher begrenzten Rahmen bietet. Die Dinge, die am Charakteristischsten sind, sind: Eine relativ gleichbleibende, trockene Landschaft, Windmühlen, Don Quijote, Pedro Almodóvar (Regisseur), Queso Manchego und Wein. Andere Regionen wie Katalonien und Valencia hatten sehr viel mehr Freiwillige und auch mehr zu erzählen. Für mich ist Kastilien-La Mancha trotzdem perfekt. Als Norddeutscher mag man einfach flache Landschaften ohne viel Aufregendes! Nur das Meer fehlt irgendwie.

Von den Freiwilligen, die ich aus Toledo kenne, waren leider gar nicht mal so viele mit dabei. Aber es war schon sehr schön, wenigstens ein paar Leute wiedersehen zu können. Lustigerweise habe ich auch am letzten Tag immer noch wieder Leute gesehen, die mir vorher noch nie aufgefallen sind. An einem Abend wollte ein Großteil unserer Truppe in eine Bar gehen, deren Besitzer zugesagt hatte, für uns geöffnet zu bleiben. Als wir dann jedoch ankamen, war die Bar geschlossen und nicht einmal die Tankstelle war noch geöffnet. Ein beeindruckendes Bild waren wir mindestens 70 Freiwilligen jedenfalls in diesem Örtchen! Ebenfalls beeindruckend war obendrein die Anzahl deutschsprachiger Freiwilliger: Wir waren mindestens 20 Deutsche und Österreicher! Ansonsten gab es noch viele Franzosen und Italiener, aber insgesamt kaum männliche Teilnehmer (knapp 15).
Am nächsten Tag ging es dann schließlich und endlich nach Málaga. Zuerst mussten wir in kleineren, festgesetzten Gruppen noch ein paar Aktionen zu Bewerbung des EFD machen (Posten in sozialen Netzwerken, lustiges Video drehen, Gruppenfoto machen) und hatten dann den späten Nachmittag und Abend bis 10 Uhr frei. In Málaga haben wir dann noch einen Freiwilligen (den wir ebenfalls aus Toledo kennen) getroffen, der uns ein bisschen durch die Stadt geführt hat, wir saßen in einer größeren Gruppe in zwei Bars, die nebeneinander liegen und hatten ein paar schöne Stunden in Málaga.
Am letzten Abend stand dann sogar noch eine Party an. Zuerst waren wir alle zusammen auf dem Gelände des Jugendzentrums, haben ein Video mit vielen Bildern und Clips über dieses Seminar angesehen, ein paar Spiele gespielt und zu bekannten Liedern aus den verschiedensten Ländern der Teilnehmer getanzt. – Das war erstaunlich lustig und fast alle haben mitgemacht. Besonders war es auch, als wir Deutschen mit „99 Luftballons“ auf der Bühne standen, die Musik ausging und wir mit Partyschlagern und Ballermann-Hits improvisiert haben. – Die Verrückten Deutschen! Anschließend ging es dann noch in einen irischen Pub, der tatsächlich geöffnet war und sogar genug Platz für uns alle hatte. Gerne wäre ich dort mit den anderen bis in die Morgenstunden geblieben, aber für mich ging es am nächsten Tag schon relativ früh nach Granada, sodass ich bereits um kurz nach zwei gegangen bin.

Auf dem Weg nach Málaga.

Granada

Im Voraus hatten wir mit fünf Leuten geplant, nach Granada zu fahren, sodass unser Hostel und (die meisten) Zugtickets schon gebucht waren. Uns fehlten nur noch die Tickets von Antequera nach Granada, sodass ich sofort in den Bahnhof gerauscht bin und Tickets gekauft habe, sobald der Bus dort angekommen und angehalten ist. Mit dem Bus ging es dann auch fast zwei Stunden lang nach Granada, weil die Zugstecke zurzeit ausgebaut wird. Mit uns waren unerwarteterweise noch zwei weitere Freiwillige mit im Bus, die wir dann später auch immer mal wieder getroffen haben. Eine aus unserer Gruppe hatte bereits einige Zeit in Granada gearbeitet, sodass sie uns durch die Stadt führen konnte. Nachdem wir unsere Sachen im Hostel gelassen haben, sind wir zum Mirador San Nicolás gegangen (Mirador=Aussichtspunkt), von wo man einen schönen Blick auf die Alhambra und die gesamte Stadt hat, und anschließend zu der Kathedrale im Stadtzentrum. Dort haben wir noch zwei weitere Freiwillige getroffen (bzw. sie mich), die auch ein paar Tage in Granada waren. Ganz untypisch haben wir am Nachmittag Churros gegessen, die allerdings die Besten waren, die ich je essen konnte. Obwohl ich da durchaus schon einige Vergleichsmöglichkeiten habe!

Danach begann dann der Tapas-Wahnsinn in Granada. Vorab muss man dazu noch sagen, dass man in beinahe jedem Restaurant zu einem Glas Bier oder Wein eine Tapa dazu bekommt. Ohne, dass man diese bezahlen muss und auch das Bier ist mit 1,50 € bis 2,50 € nicht außergewöhnlich teuer. Diese Portionen sind auch durchaus ordentlich und nicht einfach nur eine Schale Oliven oder Kartoffelchips. Meistens kann man jedoch nicht aussuchen, was man gerne hätte.
Am Nachmittag waren wir dann zuerst in zwei Tapasbars und in einem Café, wo wir „Piononos“, kleine Gebäck-Zuckerbomben, gegessen haben und haben dann noch eine Barockkirche angesehen, für die man zwar vier Euro Eintritt bezahlt, die sich aber auch sehr lohnen. Ich weiß nicht, ob ich jemals eine Kirche mit so viel Gold gesehen habe, obwohl ich auch hier schon eine Menge Vergleiche ziehen kann… Danach haben wir eine kleine Siesta gemacht und abends alle zusammen (d.h. 9 Leute) eine Tapastour durch eine ganze Menge verschiedener Bars und Restaurants gemacht, die alle überfüllt waren. In Deutschland würde man solche Bars eher meiden und einen Ort zum Sitzen finden. In Spanien stürzt man sich jedoch mitten in das Treiben hinein, hilft sich gegenseitig die Teller und Getränke rumzureichen und isst mitten im Gang, bis man irgendwo einen Tisch erwischt. Nach einigen Stunden waren schließlich nur noch wir fünf Leute übrig und wir sind noch in zwei Diskotheken und einer Pizzeria gewesen. Ich habe keine Ahnung, wie wir so viel Essen konnten, aber Granada hat in dieser Hinsicht eine außergewöhnliche Atmosphäre!

Am nächsten Morgen gingen wir dann zu viert zur Alhambra, was für mich bereits das zweite Mal war. Aber auch beim zweiten Mal war es wieder beeindruckend. Man sieht viele Dinge, die einem vorher nicht aufgefallen sind und dieses Mal habe ich weniger Fotos gemacht, sodass man die Augen frei für andere Dinge hatte. Zurück in der Stadt gab es dann natürlich zuerst wieder Tapas und ich habe mich noch relativ kurz mit einer der anderen Freiwilligen getroffen. Wir mussten uns dann zwar recht schnell wieder verabschieden, aber man trifft sich bestimmt nochmal wieder.
Unserer Ortskundigen wurde dann später leider das Portemonnaie geklaut – davon gehen wir zumindest aus – sodass sie mit Kate zur Polizei gegangen ist. Wir anderen Drei sind dann in einen Bus gestiegen und wollten eigentlich zum Mirador San Miguel, dem höchsten Aussichtspunkt, um den Sonnenuntergang von dort zu beobachten, sind dann jedoch aus Versehen zu früh ausgestiegen. Damit waren wir dann nur beim zweithöchsten Aussichtspunkt, aber der Sonnenuntergang war trotzdem sehr hübsch. Daraufhin sind wir Richtung Stadtzentrum gelaufen, haben eine schöne und dieses Mal ruhige Tapasbar gefunden und dort stundenlang gequatscht. Ursprünglich wollten wir nur eine Tapa essen und dann weiter, haben dann jedoch mit der Zeit zwei weitere bestellt und dann kamen noch die zwei Mädchen dazu, die wir an der Kathedrale getroffen haben. Mit ihnen gab es zwei weitere Tapas und als später die Beiden von der Polizei wiederkamen, musste auch noch eine sechste Tapa her… Nach beinahe vier Stunden in diesem Restaurant, wurden wir dann jedoch müde und sind relativ schnell schlafen gegangen.
Am Sonntag mussten wir dann den gesamten Tag lang reisen, weil wir die Zugtickets von Antequera nach Madrid nach La Roda haben und man bloß den Zeitraum und man das Ziel nicht ändern kann. Deswegen waren wir zehn Stunden lang von Granada nach Antequera nach Madrid nach La Roda unterwegs, obwohl die Autofahrt nur vier Stunden dauern würde… Abends in La Roda standen dann dementsprechend keine großen Aktionen mehr an.

Granada!

Es gibt ALLES (Fast)
Basílica de San Juan de Dios

Alhambra






Zu guter Letzt noch ein spanischer  Bericht über das Seminar mit einem Gruppenfoto. Hoffentlich kann ich das noch in besserer Qualität bekommen!